Der wichtigste Teil des Fahrrads ist der Antrieb. Hier erfährst du welche Werkzeuge du brauchst um vom Pedal bis zu den Ritzeln alle Teile selbst tauschen zu können.
Der Antrieb eines Fahrrads besteht aus verschiedenen Komponenten:
- Pedale
- Kurbeln
- Innenlager
- Kettenblatt
- Kette
- Schaltung / Ritzel
Pedale demontieren
Theoretisch sind die Pedale am einfachsten zu wechseln, rein praktisch sind Pedale, die bereits Jahre am Fahrrad montiert, sind ziemlich schwer zu lösen. Du brauchst dafür in der Regel nur einen 8mm Inbusschlüssel oder einen 12/13mm Maulschlüssel. Achte darauf, dass dass auf der linken ein Linksgewinde verbaut ist. Die Eselsbrücke hier lautet: Wenn man das Werkzeug angesetzt hat, von oben nach hinten drehen.
Sollte sich ein Pedal partout nicht lösen wollen, dann gibt es mehrere Optionen:
- Sprühe das Gewinde von beiden Seiten mit einen Kriechöl wie z.B. WD40 ein und warte einen Moment
- Verlängere den Hebel, also das Werkzeug und mehr Kraft ausüben zu können
- Erwärme die Kurbel mit einem Fön
Der Zusammenbau erfolgt dann in umgekehrter Reihenfolge. Verwende dazu unbedingt etwas Montagepaste (Fett), damit sich die Pedale beim nächsten Mal besser lösen lassen.
Kurbeln demontieren
Für die Kurbeln benötigt man einen Kurbelabzieher. Nachdem man die Schutzkappe mit einem passenden Inbusschlüssel entfernt hat blickt man in ein großes schwarzes Gewinde. Hier wird der Kurbelabzieher bis zum Anschlag eingeschraubt. Achte dabei darauf, dass der Pin in der Mitte dabei vollständig nach außen geschraubt ist. Je nach verbauter Achse benötigst du nur den Pin (wenn es sehr schmal ist) oder einen aufgesteckten Adapter. Dieser ist i.d.R. bei jedem Kurbelabzieher dabei.
Wenn du den Kurbelabzieher nun in das Gewinde der Kurbel geschraubt hast, drehst du den Pin von außen hinein. Wenn du einen Widerstand spürst drückt der Pin im inneren der Kurbel auf die Achse. Jetzt sollten 1-2 weitere Umdrehungen mit etwas Kraft ausreichen um die Kurbel von der Achse zu lösen.
Innenlager
Für Innenlager, oder auch Tretlager genannt, gibt es verschiedene Werkzeuge, da es viele verschiedene Arten von Innlagern gibt.
BSA BB Innenlager
Bei älteren Rädern, Holland- oder Trekkingrädern findet man häufig BSA Innenlager. Charakteristisch ist der innen gezackte Außenring. Hier wird das Innenlagerwerkzeug eingesetzt um das Innenlager zu montieren. Der schraubbare Ring befindet sich in der Regel auf der linken Seite.
Bevor du den Innenlagerschlüssel einsetzt stelle sicher, dass das Lager sauber ist, damit du das Werkzeug richtig einsetzen kannst. Wenn es schief sitzt kann es passieren, dass du mit dem Werkzeug abrutscht und einzelne Nasen des Schraubrings beschädigst. Dann kann das Werkzeug nicht mehr richtig ansetzen und der Ausbau gestaltet sich deutlich schwieriger.
Shimano Hollowtech II
Die Hollowtech lager erkennt man daran, dass die Lager außen am Tretlagergehäuse sitzen, welches ringherum Einkerbungen hat. Hier wird das Werkzeug von außen auf das Lager aufgesetzt. Es gibt zur (De-)Montage große Schlüssel als auch eine Art „Nuss“ für die du dann am besten eine große Ratsche oder Drehmomentschlüssel benötigst. Der einfache Innenlagerschlüssel ist die günstigste Variante. Mit einer großen Ratsche kann man bei Bedarf jedoch etwas mehr Kraft aufwenden.
Werkzeuge für die Kette
Kommen wir zum Bindeglied der Antriebskomponenten: Der Kette! Es gibt zwei Möglichkeiten eine Kette zu montieren:
- Kettenschloss
- Niet
Kettenschloss
Die Montage eines Kettenschloss ist an sich nicht besonders kompliziert, aber kann für Ungeübte schnell zu einer Geduldsprobe werden, vor allem wenn die Kette durch einen Umwerfer auf Spannung gehalten wird. Hier kann eine entsprechende Zange die Arbeit deutlich erleichtern.
Wenn die Kette in Position ist kannst du beide Hälften in die Kette einfädeln und anschließend mit der Kettengliedzange das Kettenschloss auseinanderdrücken. Die beiden Hälften des Kettenschloss rasten dabei leicht ein. Um das Kettenschloss zu entfernen drückte die beiden Hälften einfach mit der Zange wieder zusammen. Ein Kettenschloss passt auch super in das Flickzeug, falls unterwegs mal die Kette kaputt geht.
Kettennieter
Wenn deine Kette über kein Kettenschloss verfügt musst du wohl oder übel einen Niet aus der Kette drücken um sie zu entfernen. Dafür nimmt man einen Nietendrücker. Der Nietendrücker funktioniert ganz einfach:
Man legt die Kette auf dem Werkzeug auf, so dass der Pin genau auf einen Kettenniet zeigt. Nun dreht man den Pin langsam immer weiter rein bis der Niet auf der anderen Seite wieder rauskommen. Möchtest du die Kette anschließend noch einmal montieren kannst du entweder ein Kettenschloss verwenden, oder drückst den Niet nur so weit heraus, dass er am äußeren Kettenglied hängt ohne rauszufallen. Dann kannst du den Niet noch einmal verwenden.
Schaltung und Ritzel
Es gibt unterschiedliche Schaltungen bei Fahrrädern. Da man Nabenschaltungen in der Regel nicht selbst warten kann, beschränken wir uns hier nur auf die Wartung von Kettenschaltungen.
Eine Kettenschaltung besteht aus folgenden Komponenten:
- Umwerfer vorn
- Kettenblätter
- Schaltwerk
- Ritzelpaket / Kassette
- Schaltzüge
Eines der häufigsten Probleme ist, neben falsch eingestellten Schaltungen, ist, dass die Kettenblätter oder Ritzel getauscht werden müssen.
Kettenblätter wechseln
Woran erkennt man nun, ob ein Kettenblatt gewechselt werden muss? Die einzelnen Zähne sind an einem neuen Kettenblatt nicht sehr spitz, sondern etwa abgeflacht. Bei einem abgenutzten Kettenblatt wurden die Zähne spitz zurechtgeschliffen und die Ketten fällt nicht mehr vollständig in die Zahnzwischenräume. Die spitzen Zähne ähneln sehr stark Haifischzähnen.
Um die Kettenblätter zu wechseln musst du zu erst die Kurbel auf der rechten Seite entfernen. Dazu benötigst du wie oben beschrieben einen Kurbelabzieher. Wenn du die Kurbel abmontiert hast, hast du Zugriff auf alle 3 Kettenblätter und kannst diese nacheinander mit einem Inbusschlüssel lösen und abnehmen. Weiteres Spezialwerkzeug ist hier in aller Regel nicht notwendig.
Ritzelpaket / Kassette wechseln
Wie auch bei den Kettenblättern erkennt man den Verschleiß von Ritzeln daran, dass die einzelnen Zähne sehr spitz geschliffen sind. Die Abnutzung der einzelnen Ritzel wird sehr unterschiedlich sein, da du vermutlich die meisten Strecken immer auf den gleiche Ritzeln gefahren bist. Vergleiche daher häufig genutzte Gänge mit weniger oft genutzten.
Sind nur die kleinsten Ritzel defekt sind das gute Nachrichten! Bei sehr vielen Schaltungen mit Steckkranz kann man die kleinesten 3-5 Ritzel einzeln oder in kleineren Paketen aus 2-3 Ritzeln tauschen. So kannst du Kosten sparen.
Für die Demontage eines Steckkranzes benötigst du eine Kettenpeitsche und einen Kassettenabzieher. Der Name Kettenpeitsche klingt viel aufregender als die Benutzung tatsächlich ist. Denn man verwendet sie nur um die Kassette zu fixieren, während man mit dem Abzieher den Streckkranz löst. Ohne Kettenpeitsche würde man nur die Kassette mit dem Freilauf drehen und hätte keinen Widerstand um die Kassette zu lösen.
Um die Kassette zu fixieren wird die Kette der Kettenpeitsche von links nach rechts auf die Ritzel aufgelegt, so dass das Ende der Peitsche auf dem Ritzel aufliegt und man den Griff nach rechts drücken kann. Der Abzieher wird dann in die Kassette eingesteckt und mit einem groben Schraubenschlüssel, besser noch mit einem großen Drehmomentschlüssel, nach links gedreht um die Kassette zu lösen. Am einfachsten ist es, wenn der Griff der Kettenpeitsche auf 10-11Uhr steht und der Drehmomentschlüssel auf 1-2Uhr. So kannst du am besten mit beide Händen die nötige Kraft aufbringen. Ist der Sicherrungsring erst einmal gelöst kannst du die Ritzel einfach von dem Freilaufkörper abziehen.
Wie immer gilt auch hier: Vor der Montage alles gründlich säubern und fetten!
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